Die Türkei, ein Land zwischen Orient und Okzident, erstreckt sich über zwei Kontinente, Europa und Asien. Mit einer Größe von 814.578 km² ist sie mehr als doppelt so groß wie Deutschland.
Im Norden, Westen und Süden ist sie von Meeren eingeschlossen, Europa und Asien werden durch den Bosphorus, das Marmara-Meer und die Dardanellen-Straße voneinander getrennt.
Die Türkei hat eine Gesamtbevölkerung von ca. 80 Millionen Menschen, sie gilt aber nicht als dicht besiedelt. Eine starke Abwanderung aus den ärmeren, ländlichen Regionen führt jedoch zu einem großen Zuwachs in den Ballungszentren.
Ankara mit 5,3 Millionen Einwohnern ist die in Zentralanatolien gelegene Hauptstadt der Türkei, wichtige Wirtschafts- und Universitätsstadt.
Istanbul, das kulturelle Zentrum der Türkei, ist mit 14,8 Millionen Einwohnern die größte Stadt der Türkei. Izmir hat 4,2 Millionen Einwohner, ist somit die drittgrößte Stadt der Türkei und verfügt über einen wichtigen Handelshafen. Bursa, die ehemalige Hauptstadt der Osmanen, ist heute ein wichtiger Wirtschaftsstandort und hat 2,9 Millionen Einwohner. Weitere Großstädte sind Adana, Diyarbakır, Gaziantep, Konya und die Touristenhochburg Antalya.
Während man sich in den Großstädten und Tourismuszentren modern und westlich orientiert, herrschen in den ländlichen Regionen noch die traditionellen Sitten und Gebräuche vor. So werden Sie am Strand Einheimische in Bikini oder Badehose sehen, während schon wenige Kilometer im Hinterland eine kurze Hose (auch bei Männern) als unschicklich gilt.
Das Klima in der Türkei ist sehr kontrastreich: Während das Schwarzmeer-Klima mild und regenreich ist, herrscht in Mittel- und Ostanatolien Kontinental-Klima und an den Küsten der Ägäis und des Mittelmeeres mediterranes Klima vor.
Schroffe Bergwelten, fruchtbare Ebenen, bizarre Naturwunder, kilometerlange Strände und lebhafte Metropolen, das und noch viel mehr finden Sie in diesem facettenreichen Land.
Sitten und Gebräuche
TANZ
Der Türkische Volkstanz ist noch sehr lebendig und vielfältig. Jede Region hat ihren eigenen, für sie charakteristischen Tanz mit besonderen Trachten, Schritten, Rhythmen und Instrumenten, der die Besonderheiten der regionalen Bevölkerung und ihrer Gebräuche widerspiegelt. Die Türken sind in Bezug auf neue Tänze sehr erfinderisch. Es gibt Hochzeits-, Begrüßungs- und Erntetänze. Der „Horon“ ist ein äußerst lebendiger, rhythmisch stark betonter, schneller Tanz in der Schwarzmeer-Region. Beim „Kaşık Oyunu“, dem Löffeltanz, tanzt man mit Holzlöffeln, die wie Kastagnetten benutzt werden. Er ist von Konya bis Silifke beliebt und bekannt. Der „Kılıç-Kalkan“ ist ein Schwertertanz aus Bursa zur Erinnerung an die Eroberung der Stadt durch die Osmanen. Der „Zeybek“ aus dem ägäischen Gebiet reflektiert Mut und Heldentum.
MUSIK
Die lebendige, türkische Volksmusik, die ihren Ursprung in den Steppen Asiens hat, unterscheidet sich gänzlich von der klassischen Musik, die am Hofe der osmanischen Sultane aufgeführt wurde. Die eindringliche militärische Janitscharenmusik, die aus Zentralasien stammt, wird zu festlichen Anlässen auch heute noch von dem „Mehter Takımı“ in Originalkostümen aufgeführt. Die Musik der Tanzenden Derwische, „Mevleviler“, wird von dem eindringlichen Ton der Rohrflöte (Ney) beherrscht. Die Musik ist alljährlich im Dezember während der Mevlana-Gedenkfeiern in Konya zu hören. Darüber hinaus hat jede Region der Türkei ihre eigenen musikalischen Gepflogenheiten.
SPORT
Als traditionelle Sportart muss in erster Linie der “Yağlı Güreş” genannt werden. Es handelt sich dabei um einen Ringkampf, bei dem die Ringer sich mit Öl einreiben. Dieser Nationalsport hat seine Wurzeln im Osmanischen Reich. Die Ringermeisterschaften werden alljährlich in Kirkpinar bei Edirne ausgetragen.
ZIRKUMZISION
Die Beschneidung eines Knaben „Sünnet Düğün“ bedeutet im Islam, dass der Junge in die Männergesellschaft aufgenommen wird. Wochen vorher kauft man für den Jungen einen Anzug mit meist blauer Schärpe und einen geschmückten Fes. Am Tage der Beschneidung fährt die Familie mit dem Knaben in Festtagskleidung unter Musikbegleitung durch den Ort. Am Morgen des folgenden Tages wird dann der Beschneidungsakt von einem Arzt vorgenommen. Nachdem das Kind ins Bett gebracht wurde, wird es von allen getröstet und beschenkt. Die Familie findet sich unterdessen zum Feiern zusammen.
Insidertip: Fire of Anatolia (türkisch Anadolu Ateşi), Aufführungen in Belek, Auskünfte erhalten Sie bei Ihrer Reiseleitung.
Bereits 2002 ging „Fire of Anatolia“ auf Welttournee, von Neuseeland bis Amerika, von Sibirien bis Bahrain mit 3.500 Aufführungen in 87 Ländern und begeisterte mehr als 35 Millionen Zuschauer. Über 80 Mitwirkende präsentieren eine mitreißende Tanz- und Musikshow. Die abwechslungsreiche Choreographie erzählt mit mehr als 3.000 Tanzfiguren die Geschichte Anatoliens in einer überaus gelungenen Mischung aus Tanz, Folklore und Theater zur Musik aus der ganzen Region.
TÜRKISCHE GASTFREUNDSCHAFT
Gastfreundschaft ist einer der Eckpfeiler der türkischen Lebensart. Der Türke ist infolge seines natürlichen Wesens der liebenswürdigste und großzügigste Gastgeber, den man sich vorstellen kann. Sie werden dieser traditionellen Gastfreundschaft in allen Ecken des Landes begegnen. Jeder Einzelne fühlt sich verpflichtet, zu Ehren des Gastes sein Bestes zu geben. Man stellt sein Haus jedem freundlich blickenden Besucher zur Verfügung und bietet ihm ungeachtet der eigenen, oft sehr bescheidenen Lebensweise das reichste und angenehmste, was zur Verfügung steht.
Der Türke bringt andersartigen Sitten und Gebräuchen großes Verständnis entgegen und versucht in Einklang mit der ihm eigenen Gastfreundschaft immer nach Verständigungsmöglichkeiten, um dem Gast in jeder Weise behilflich sein zu können.
GLÜCKSBRINGER „NAZAR BONCUK“
Kaum einer gibt es zu, aber fast jeder in der Türkei glaubt daran. Dem bekannten „Blauen Auge“ begegnet man überall in der Türkei. Es gilt als Schutz vor dem bösen Blick bestimmter Personen oder auch dem Einfluss schlechter Dinge. Dieser Aberglaube kommt aus der Ägäis-Region, ehemals lebte dort ein Mann namens Nazar, der einen sehr bösen Blick gehabt haben soll. In einer damaligen Hafeneinfahrt gab es einen riesigen Steinblock, der die Einfahrt versperrte.
Nazar wurde dorthin gerufen, sah den Steinblock und hat gerufen: „Was für ein toller Felsblock ist das!“ Kaum hatte er dieses ausgesprochen, bekam der Stein Risse und zerbrach in viele Teile. Seitdem wird vor allem neugeborenen Kindern ein „Nazar Boncuk“ mit einer Nadel an der Kleidung befestigt. Die jungen Mütter befürchten, dass die Worte „Nein, wie niedlich“ oder „Ist das aber ein hübsches Kind“ aus Neid gesprochen werden. Zerbricht ein, meist aus Glas gefertigtes, „Blaues Auge“, hat es seinen Dienst getan (mindestens einen bösen Blick abgefangen) und muss schnellstens durch ein neues ersetzt werden.
DAS KAFFEEHAUS „KAHVE“
Das Kaffeehaus ist aus dem Leben eines Türken nicht mehr wegzudenken. Selbst im kleinsten Dorf gibt es mindestens eins. Früher pflegten die Männer hier ihre Wasserpfeife „Nargile“ zu rauchen und den Lauf der Welt zu erörtern. Wasserpfeifen werden heutzutage wieder häufiger angeboten. Sollte Ihnen ein solches Kahve – besonders in Istanbul – begegnen, zögern Sie nicht, treten Sie ein!
DER TEEGARTEN „ÇAYBAHÇESI“
Man findet ihn dort, wo hohe Bäume, Schilfmatten oder ein Wellblechdach Schatten spenden.
Tagsüber ist er ein beliebter Treffpunkt, an dem Männer ihrer Leidenschaft beim Karten- und Backgammonspiel nachgehen, Familien nach einem großen Einkauf einen Tee trinken oder Touristen sich von einem Stadtrundgang erholen. Aber auch am Abend, wenn der Garten mit Lichterketten bunt beleuchtet ist, zieht er Besucher an. Wenn Gruppen und Großfamilien den Garten aufsuchen, bedienen sie sich oft des Samowars und bereiten am Tisch ihren Tee selbst zu. Aufgebrühter Tee in einer kleinen Kanne, der stark und bitter ist, wird mit heißem Wasser aufgefüllt und anschließend in kleine, bauchige Teegläser ausgeschenkt.
DAS TÜRKISCHE BAD „HAMAM“
Aufgrund der strengen Reinigungsvorschriften im Koran gibt es in der Türkei bereits seit dem Mittelalter das öffentliche Badehaus, welches „Hamam“ genannt wird. Es wird von Männern und Frauen getrennt aufgesucht. Ist in einer Stadt nur ein einziges Badehaus vorhanden, so steht dieses den Männern und Frauen zu unterschiedlichen Zeiten zur Verfügung. In dem von Badekabinen umgebenen Raum steht in der Mitte der „göbektaşı“. Auf diesem Stein- oder Marmorsockel streckt sich der Badegast mit einem um den Unterkörper gewickelten „pestemal“ zum Schwitzen aus. Anschließend lässt man sich von einem „tellak“ (für die Herren) oder einer „natır“ (für die Dame) die alte Haut abrubbeln und massieren. Diese Prozedur bedeutet nicht nur eine gründliche Reinigung, sondern ist auch für den Kreislauf sehr förderlich.
Feiertage und Feste
Die Feiertage richten sich nach dem Mondkalender und verschieben sich daher von Jahr zu Jahr. Während des Fastenmonats Ramadan essen Muslime nicht während des Tages, sondern erst nach Sonnenuntergang, wodurch der normale Geschäftsablauf gestört werden kann.
Zuckerfest (Şeker Bayramı): dreitägiges Fest mit vielen Süßigkeiten zum Abschluss des Fastenmonats Ramadan
Opferfest (Kurban Bayram): viertägiges Fest mit rituell geschlachteten Opfertieren, deren Fleisch an die Armen verteilt wird
NATIONALE FEIERTAGE
- 1. Januar - Neujahr
- 23. April - Feiertag der Nationalen Souveränität und des Kindes
- 1. Mai - Tag der Arbeit
- 19. Mai - Tag der Jugend und des Sports
- 30. August - Tag des Sieges
- 29. Oktober - Tag der Republik